Carta Canta

von Raffaello Baldini

Deutsche Erstaufführung in einer Einkaufspassage (2011)


"Carta canta" – Papier singt. Ein italienisches Sprichwort, übersetzt: "schwarz auf weiß".

"Schwarz auf weiß" hat der Junggeselle Aurelio Brandi eines Tages die Information, dass er mit großer Wahrscheinlichkeit einer der letzten lebenden Nachfahren der berühmten Grafen von Berandi ist. Von einem Ahnenforschungsinstitut hat er außergewöhnliche Dokumente erhalten, die belegen sollen, dass das fehlende "e" in seinem Namen vor Generationen durch ein behördliches Missgeschick entfernt worden sei. Aurelio entschließt sich, das Institut für weitere Nachforschungen zu engagieren. Er investiert in die Suche nach seinen Wurzeln und bekommt einen Stammbaum, der weit ins 15. Jahrhundert zurückreicht.
Aus dem wortkargen, eigenbrötlerischen Kioskbesitzer wird ein fabulierender Renaissance-Mensch der sich aufmacht, seinen Ursprung zu erkunden.
Während er in einem labyrinthisch anmutenden Gedankenfluss versucht, sich seiner neuen Existenz als Blaublut zu versichern, enthüllt sich nach und nach seine persönliche Geschichte. Er bewegt sich dabei auf dem schmalen Grad zwischen Komik und Pathos.

"Carta canta" ist ein sprachliches Röntgenbild, ohne Punkt und Komma, – ist der Gefühlsstrom eines Menschen, dessen bisherige Welt durch den Erhalt eines zweifelhaften Adelswappens aufgelöst und durch einen schier ekstatischen Sprechakt neu zusammengesetzt wird. Es ist die Geschichte eines Menschen, der sich neu verortet, indem er seine Herkunft befragt.


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