Der wiedergefundene Freund

von Fred Uhlman

Fred Uhlmans Roman „Der wiedergefundene Freund“ steht prototypisch für eine Generation junger Intellektueller um 1930, die in Hölderlins Dichtung ihr höchstes Ideal sahen. Gleichzeitig stellt er im Gleichnis einer Jugendfreundschaft den Verrat dieses tiefen Ideals dar. Der junge Aristokrat Konrad verrät seinen jüdischen Freund Hans, weil er sich nicht gegen seine pro-nationalsozialistische Familie stellen will. Das hehre Ideal zerbricht an der kompromittierenden Anpassung an die herrschenden Verhältnisse. Der im Roman geschilderte Verrat wird zum Gleichnis für das Scheitern des gesamten deutschen Bildungsbürgertums angesichts der nationalsozialistischen Barbarei. Wie ein Pas de Deux liest sich die ebenso innige wie tragische Freundschaft der beiden Jugendlichen, welcher wir durch die Choreographie zweier Tänzer auch visuell Ausdruck geben. In der Realität des Ortes auftauchend und sich mit ihr verbindend, steigert der Tanz die Erfahrung des Textes zu einem Gesamterlebnis und transportiert ihn in unsere heutige Zeit.

Denn heute wie damals stellt sich die Frage: Was kann Kultur? Welche politischen Voraussetzungen müssen gegeben sein, damit Bildung und Kultur ein Schutzschild gegen Barbarei sind und Hölderlins Hoffnung sich erfüllt, die er in seiner Ode „An die Deutschen“ in die Frage kleidete: „Leben die Bücher bald?“


Besetzung / Team

Regie: Wilhelm Schneck
Choreographie: Phaedra Pisimisi
Co-Choreographie/Regie: Bernardo San Rafael
Dramaturgie: Werner Kolk, Alexa Steinbrenner
Ausstattung: Maria Martinez Pena
Produktionsleitung: Anemarija Soldo-Blickle
Technik: Oliver Cordes, Christian Ticar
Regieassistenz: Lilli Heubach
Musikkomposition: Natanaël Lienhard
Musiker: Martin Höfler (Violine/Viola), Natanaël Lienhard (Violoncello)
Film: Royal Film Company und Peter Schöllhorn
Es lasen: Kathrin Hildebrand, Simon Kubat
Es tanzten: Darwin Diaz, Daniel Medeiros


Trailer

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Kooperation / Förderung

In Kooperation mit dem Literaturhaus Stuttgart und den Stuttgarter Straßenbahn Betrieben.

Gefördert durch die Stadt Stuttgart, die Berthold-Leibinger-Stiftung und die Baden-Württemberg Stiftung im Rahmen des Literatursommers 2020.